Workshop B2: Verdachtsberichtstattung, Aufklärung oder Rufmord?
Freitag, 15. September: 12:00 - 13:30 Uhr
(mit Stefan Niggemeier,Holger Stark und Jost Müller-Neuhof)
Die Verdachtsberichterstattung zum Thema #MeToo sei „in jüngster Zeit völlig aus dem Ruder gelaufen“, behaupten die Rechtsanwälte Christian Schertz und Simon Bergmann, die mehrere Betroffene vertreten. Um Klicks und Auflage zu machen, ignorierten die Medien „zunehmend“ die rechtlichen Vorgaben. Tatsache ist, dass prominente Fälle immer wieder für gewaltige Aufmerksamkeit sorgen - und in der Folge für langjährige rechtliche Auseinandersetzungen. Was läuft wirklich aus dem Ruder? Was muss an die Öffentlichkeit? Wie gelingt die Gratwanderung zwischen Aufklärung und Vorverurteilung? Welche Gerichtsentscheidungen behindern die Berichterstattung? Ist die „Unschuldsvermutung“ bei maximaler Schlagzeilengröße nur eine Behauptung?
Ann-Katrin Müller, geboren 1987, recherchiert seit 2013 für den SPIEGEL, häufig zur AfD und Innerer Sicherheit, aber auch zu Desinformation, sexualisierter Gewalt und Frauenfeindlichkeit. Zuvor studierte sie Politikwissenschaften und European Studies in Bonn und London und volontierte beim ARD-Polittalk »hart aber fair.« Sie ist Co-Autorin des SPIEGEL/DVA-Buchs »Die Unsichtbaren – Wie Geheimagentinnen die deutsche Geschichte geprägt haben« (2022).