Ausschreibung: Deutscher Reporter:innen-Preis 2023

Am Montag, 4. Dezember, wird der Deutsche Reporter:innen-Preis 2023 vergeben.

Mit dem Reporter:innen-Preis sollen herausragende Reportagen, Interviews und Essays ausgezeichnet, sollen vorbildliche Texte, Podcasts, Multimedia-Arbeiten zur Diskussion gestellt werden.

Diese Diskussion ist der eigentliche Sinn des Reporter:innen-Preises, weil wir glauben, dass das gute Beispiel der beste Weg ist zu besserem Journalismus - und zu Zeitungen, Zeitschriften und Websites, die so viele Leserinnen und Leser finden wie sie verdienen.

Einsendeschluss ist Samstag, 30. September 2023, 23 Uhr.

Bitte reicht eure Arbeiten ein über das Formular auf reporterpreis.de.

Was neu ist:
  • der Reporter:innen-Preis wird nun in 13 Kategorien vergeben.

Wie im Vorjahr

  • kann jede Journalistin, jeder Journalist nur einmal pro Kategorie mit dem Reporter:innen-Preis ausgezeichnet werden. Ausgenommen davon sind Teams, in denen vier oder mehr Kolleg:innen zusammengearbeitet haben.
  • bitten wir um ein Making-of, in dem der Rechercheweg offengelegt wird. Kontaktadressen von Protagonisten müssen nicht beigefügt werden, aber es kann sein, dass unser Dokumentar danach fragt. Die nominierten Arbeiten werden stichprobenartig, die prämierten Arbeiten vollständig überprüft.

Für den Reporter:innen-Preis können alle deutschsprachigen journalistischen Texte und Web-Projekte eingereicht werden, die zwischen dem 1. Oktober 2022 und dem 30. September 2023 in Tages- und Wochenzeitungen, in Magazinen und auf Websites veröffentlicht wurden. Zweitveröffentlichungen, Übersetzungen, Buchveröffentlichungen und Manuskripte sind ausgeschlossen. Jeder Beitrag kann nur in einer Kategorie eingereicht werden.

Zur Jury gehören in diesem Jahr die Journalist:innen Teresa Bücker, Michael Ebert, Felix Dachsel, Kristina Dunz, Wolfram Eilenberger, Samira El Ouassil, Christina Elmer, Marcus  Engert, Pit Gottschalk, Richard Gutjahr, Matze Hielscher, Florian Illies, Ulrike Köppen, Claus Kleber, Friedrich Küppersbusch, Julia Stein, Axel Hacke, Lisa McMinn, Caren Miosga, Cornelia Neumeyer, Wolfgang Büscher, Elisabeth Niejahr, Michalis Pantelouris, Anja Reschke, Niclas Seydack, Jessy Wellmer, Armin Wolf, Felicitas von Lovenberg, Sonja Zekri und Diana Zinkler.

 

Und das sind die 13 Kategorien:

Beste Reportage
In den Redaktionen von Zeitungen und Zeitschriften wird der Platz und der Spielraum von Reporter:innen beschnitten, der Preis für die beste Reportage des Jahres soll Ansporn sein, die große Reportage zu recherchieren und zu schreiben, immer wieder neue Geschichten zu entdecken und sie auf ungewöhnliche Art zu erzählen.

Beste Freie Reporterin / Bester Freier Reporter
Der wirtschaftliche Druck hat Medienhäuser veranlasst, aufwendige journalistische Formen auf freie Autor:innen auszulagern. Sie tragen nun das Risiko langer Recherche und akribischer Textarbeit. Wir wollen sie mit dieser Auszeichnung ermuntern, weiter an Texten zu arbeiten, die ihnen wichtig sind, auch wenn sie sich vielleicht nicht mehr recht.


Aktuelle Reportage
So viele exzellente Reportagen entstehen unter Zeitdruck. Da passiert etwas in der Welt, die Lage ist unübersichtlich, schon bricht jemand auf und kommt nach Tagen zurück mit einer Story, die Kontext liefert, die Menschen zeigt, die News durchdringt und emotional verstehbar macht. In dieser neuen Kategorie zeichnen wir Reportagen aus, die nicht im Team, sondern von einem einzelnen Kollegen/Kollegin geschrieben wurden, wobei, ausgehend von Breaking News, längstens 10 Tage verstrichen sind zwischen Ereignis und Veröffentlichung.

Beste Kulturreportage
In deutschen Feuilletons wird viel besprochen, gedacht, erörtert, verworfen, die Rezension ist die beherrschende Stilform. Selten wird erzählt, wird die Entstehung kultureller Leistungen in Augenschein genommen, werden Künstlerinnen, Orchester, VR-Gamer über einen längeren Zeitraum begleitet. Ausgezeichnet werden soll die beste Reportage über klassische Künste oder neueste Kultur, von Bildhauerei bis Graffiti, von Kammermusik bis Deutschrap.
 
Beste Investigation
Die Recherche ist der Anfang jeder guten Story, nur was neu ist, nur was stimmt, kann begeistern. In jedem Jahr gibt es Enthüllungen, die mehr sind als Stories, sie überragen, weil sie die Wirklichkeit nicht nur beschreiben, sondern verändern.
 
Bester Podcast
Der erzählende Podcast hat sich als eigene als Gattung etabliert, am Markt und im Journalismus. Gesucht werden Produktionen, die relevante Stories so plastisch und fesselnd erzählen, dass sie das Publikum zum Dranbleiben geradezu zwingen; Podcasts, die Inhalt und Effekt sorgfältig ausbalancieren; die vom Radio lernen und sich vom Radio emanzipieren; die den Sog seriellen Erzählens nutzen und dennoch keine Episode zu lang sind.
 
Datenjournalismus
Die Datenmenge in der Welt nimmt unaufhörlich zu, immer mehr Lebensbereiche werden vermessen und erfasst. Aufgabe von Datenjournalisten ist es, relevante Daten zu finden, technisch zu bereinigen und geschickt zu analysieren. Oftmals arbeiten sie in gemischten Teams, erzählen gemeinsam mit Programmiererinnen, Designern und Reportern datengestützte Stories, die gesellschaftliche Verhältnisse in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Beste Wissenschaftsreportage
Die neuesten, oft abstrakten Erkenntnisse der Natur- und Gesellschaftswissenschaften einem breiten Publikum so zu vermitteln, dass es sich gleichermaßen unterhalten wie informiert fühlt; Debatten und Streit in Unis und Laboren transparent zu machen; Betrüger:innen im Forscherkittel durch aufwändige Recherchen zu entlarven - all das ist beispielhaft guter Wissenschaftsjournalismus, den wir mit einem eigenen Preis würdigen wollen.  
 
Beste Lokalreportage
Reporter:innen in kleinen Redaktionen stehen unter Zeit-, Platz- und Kostendruck, oft müssen sie sich ihre Reportagen gegen Widerstände erkämpfen. Umso bemerkenswerter ist die Qualität vieler dieser Texte, umso mehr Respekt verdienen all jene Kolleg:innen, die nicht nur ihre Seiten zusammenzimmern, sondern sich in die Welt ihrer Leser begeben und zurückkommen mit lesenswerten Reportagen.
 
Bester Essay
Bisweilen ist die Reportage eine zu szenische, zu gedankenarme journalistische Form, um die Gegenwart zu deuten. Zunehmend schreiben Autor:innen deshalb essayistische Reportagen, Texte, die in der Wirklichkeit beginnen, aber dann dem Gedanken, der Reflexion folgen. So entstehen beispielhaft kluge Texte, die weniger Reportage sind, mehr Essay - und es verdienen, mit einem eigenen Preis gewürdigt zu werden.

Bestes Interview
Reporter:innen haben neue Spielarten des Interviews entwickelt. Sie pflegen das lange Gespräch, kommentieren die Antworten des Gesprächspartners, kombinieren erzählerische Passagen mit Interview-Teilen. Und fragen bei alldem so geschickt und präzise, dass sie einen Menschen, und sei er noch so prominent, auf neue Weise porträtieren.
 
Multimedia
Web-Stories kombinieren Text, Bild, Tonspuren, Videosequenzen, sie lassen sich interaktiv steuern oder nonlinear erleben. Sie sprengen die klassischen Genre-Konventionen, können unerhört Komplexes unerhört plastisch darstellen - und begeistern das Publikum auf ganz neue Weise.

Beste Sportreportage
Sportreporterinnen gehen durch eine besonders harte Schule. Der Zeitdruck und die Konkurrenz durchs Fernsehen haben ihre Fähigkeit zur originellen Themensuche, zur präzisen Recherche, zur packenden, anschaulichen Sprache geschärft - Qualitäten, die sich exemplarisch wiederfinden sollen in jener Sportreportage, die mit dem Reporter:innen-Preis geehrt wird.